Kanarienvögel

ID #1113

Einzel-/Paar-/Gruppenhaltung von Kanarienvögeln

Hier im Forum wurde schon oft, sehr ausgiebig und auch recht kontrovers darüber diskutiert, welche der drei Haltungsformen die richtige für Kanarienvögel sei, was wohl daran liegt, dass im Forum Hobbyhalter/-züchter mit „professionellen“ Züchtern zusammentreffen und jeder unterschiedliche Haltungsformen praktiziert und dadurch unterschiedliche - oft gegenteilige - Beobachtungen gemacht wurden.

Zunächst einmal, ist anzumerken, dass es keine „absolut richtige“ Haltungsform gibt, sondern, dass jede ihre Vor- und Nachteile hat, die ich im Folgenden darstellen möchte.

Dies ist als Orientierungshilfe für diejenigen gedacht, die sich einen oder mehrere Kanarien anschaffen wollen, bzw. sich die Anschaffung von weiteren Vögeln zu ihrem Bestand überlegen. [Ich erhebe dabei weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch darauf, dass meine Meinung die „alleinseligmachende“ ist. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er vor seinem Gewissen und seinen Tieren verantworten kann und was nicht!]

Der Kanariengirlitz, von dem unsere Hauskanarien abstammen ist keinesfalls ein solcher Schwarmvogel, wie z.B. der Wellensittich.

Er lebt in seiner Heimat, den Kanarischen Inseln, in einem bestimmten Jahresrhythmus, von dem seine „Geselligkeit“ abhängt. Während des Herbstes und Winters lebt er in großen Gruppen. Im Frühjahr, zu Beginn der Balz besetzen die Hähne Reviere, die sie durch ihr Singen und unter umständen damit verbundenen Revierkämpfen verteidigen.

Jedes Brutpaar verteidigt den Sommer über sein Revier, bis sich die Tiere wieder im Herbst zu Schwärmen zusammenfinden.

 

Einzelhaltung: Sie war früher recht häufig, wird auch noch von vielen Büchern propagiert, findet aber bei den meisten Hobbyhaltern wenig Anklang. So wurden und werden normalerweise Hähne gehalten, da ja (bis auf Ausnahmen) nur diese singen.

Dass diese Hähne dabei recht alt werden, ihr singen nicht einstellen und auch kaum Anzeichen von Vereinsamung (wie die bei z.B. Sittichen zu beobachten ist) zeigen, lassen vermuten, dass es ihnen dabei gar nicht so schlecht geht. In der Natur ist es ja auch durchaus normal, dass manche Hähne keine Henne „abbekommen“ und (zumindest während der Brutzeit) allein bleiben.

Als ideal würde ich diese Haltung (auf Dauer) trotzdem nicht bezeichnen, auch wenn oft damit argumentiert wird, die Vögel hätten so weniger Stress, als wenn sie sich ständig mit ihren Artgenossen um Futter, Schlafplatz und Geschlechtspartner streiten müssten. Gesangskanarienhähne sollen von ihren Hennen beim singen „gestört“ werden, es wird daher von den Züchtern empfohlen, sie einzeln zu halten. Ich selbst kann das nicht beurteilen. Bei Farbkanarien wollen manche Halter auch schon gegenteiliges beobachtet haben. [Dabei kann ich mir durchaus vorstellen, dass es sich bei den beiden Rassen unterschiedlich verhält. Die Gesangskanarienhennen sind ja genauso wie die Hähne auf den Gesang gezüchtet. Deshalb singen sie vermutlich eher, als Farbhennen, wodurch sie die Hähne tatsächlich irritieren.] Wie gesagt ist aber eine dauerhafte Einzelhaltung nicht ideal und sollte deshalb eher vermieden werden.

 

Paarhaltung: Diese Haltungsform wird wohl von den meisten Hobbyhaltern empfohlen, da die Vögel so nie alleine sind, es aber während der Brutzeit nicht zu Revierstreitigkeiten kommen kann.

Wenn kein Nachwuchs erwünscht ist, kann dieser bei einem echten Paar leicht durch das Austauschen der Eier durch Kunststoffattrappen verhindern werden.  

Bei der "Paarhaltung" mit zwei Hähne, ebenso bei zwei Hennen, kann es zu Problemen kommen. Es kann zwar sein, dass sie sich eine Zeit lang gut vertragen, spätestens in der Brutzeit gibt es aber Ärger und die Hähne fangen an sich zu bekämpfen! – Was mitunter zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod von mindestens einem Vögel führen kann. Normalerweise vertragen sich echte Paare oder zwei Hennen bis auf Futter- und Schlafplatzstreitereien recht gut. – Aber es gibt auch Ausnahmen!  

 

Schwarmhaltung: Wenn zwei Hähne und mehr mit mehreren Hennen zusammen gehalten werden, muss man darauf vorbereitet sein, dass es während der Brut Streit gibt. Deswegen sollte die Möglichkeit gegeben sein die Paare zu trennen, z.B. indem Trenngitter/-wände in die Voliere eingebaut werden. Während der Mauser im Herbst und der Winterzeit können die Vögel aber im Schwarm zusammenbleiben. Die Verträglichkeit ist dabei normalerweise recht gut, aber wie ich schon erwähnt habe bestätigen Ausnahmen die Regel! Eine Dauerhafte Schwarmhaltung ist genau wie die Einzelhaltung nicht zu empfehlen, es kommt sonst wie bei der Haltung von zwei oder mehreren Hähnen zu ernsthaften Auseinandersetzungen, die für die Tiere sehr viel Stress bedeuten und mit vielen Gefahren verbunden sind.  

 

Im Allgemeinen möchte ich noch anmerken, dass man bei allen Haltungsformen besonders auf eine ausreichend große Unterbringung der Vögel achten sollte!

Beim Kauf sollte außerdem darauf geachtet werden, dass die Geschlechtsbestimmung sehr sicher ist, was bei den meisten Zoohandlungen wohl nicht gewährleistet ist.

Man sollte sich deshalb eher an einen Züchter wenden, der sich in aller Regel mit der Geschlechterbestimmung auskennt, einem eventuelle Fragen kompetent beantworten kann und bei dem man einen Vogel notfalls auch zurückgeben oder umtauschen kann, wenn sich das Geschlecht doch als „falsch“ herausstellt, oder sich die Vögel nicht vertragen.

vertragen.

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Letzte Änderung des Artikels: 2012-07-17 13:23
Verfasser des Artikels: Christine Carl
Revision: 1.1

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