Kanarienvögel
Legenot, wie sie entsteht, wie man sie erkennt und was zu unternehmen ist
Ein Ei entwickelt sich binnen eines Tages bis es zur Ablage kommt.
Der Aufbau des Eies geht von innen nach außen voran -> Dotter -> Anlagerung von Eiklar -> Bildung der Schalenhaut -> Aufbau der Kalkschale. Während dieser Entwicklung wandert das Ei vom Eierstock durch den Eileiter. Erst sehr spät im hinteren Abschnitt des Eileiters wird die Kalkschale gebildet.
Findet kein Aufbau einer Kalkschale statt, spricht man von einem Windei. Solche Windeier entstehen, wenn das Ei zu schnell durch den Eileiter wandert. Eine Mangelerscheinung muss nicht zwangsläufig vorliegen.
Mal davon ausgehend, dass wir unsere Vögel optimal versorgen, dass also Fütterung, Licht, Temperatur etc. stimmen, kann es trotzdem mal zu einer Legenot kommen. Ein Ei wird normalerweise am frühen Morgen gelegt. Bereits am Abend vorher sieht man den meisten Weibchen an, dass die Eiablage bevorsteht. Die Flügel hängen, der Schwanz hängt nach unten und die Weibchen sitzen ruhig auf der Stange. Das ist noch keine Legenot, kann aber vom nicht so erfahrenen Halter als solche angesehen werden.
In einer solchen Situation sollte man das Weibchen unbedingt in Ruhe lassen! Legenot nennen wir den Fall, dass ein Weibchen das fertig entwickelte Ei am Morgen nicht ablegen kann. Wird eine Legenot erkannt, das Weibchen sitzt ermattet auf dem Boden, ist schnelle Hilfe notwendig!
Hier mal die wichtigsten Informationen zur Sofortbehandlung:
"Wenn ich den Vogel morgens auf dem Boden sitzend finde und er nicht gelegt hat, nehme ich den Vogel und halte ihn etwa 20 bis 30 Sek. unter kaltes Wasser aus der Leitung. Danach wird der Vogel in einen Krankenkäfig gesetzt. Eine Rotlichtlampe bleibt etwa zwei Stunden an und bestrahlt den Vogel. Nach etwa einer halben bis 1 Stunde nach der Wasserkühlung wird das Ei in der Regel ausgestoßen.
Der Vogel erholt sich in der Regel schnell. Das kalte Wasser bewirkt, dass sich die Muskulatur zusammenzieht. Der Vogel kann sein Ei besser absetzen." (A.Klages)
"Ein Tropfen Speiseöl mit einer Pipette vorsichtig in die Kloake gegeben und Wärme (z.B. Rotlichtlampe oder Dunkelstrahler) haben bislang immer die Eier zum Vorschein bringen lassen." ("Kenneth")
Ich würde die "Speiseölmethode" vorziehen! Beide Vorgehensweisen haben sich aber offenbar bewährt, wenn man die Anzeichen rechtzeitig erkennt. Wird aber eine Legenot sehr spät - am Nachmittag nach längerer Abwesenheit - erkannt, dann gehe ich folgendermaßen vor: Das Weibchen in einen kleinen Käfig setzen, für Wärme und Feuchtigkeit sorgen. Eine Traubenzuckerlösung mit einer Spritze tropfenweise seitlich an den Schnabel, damit die Henne das Wasser aufnehmen (auflecken) kann Das wiederhole ich alle 10 min, damit das Tier einen Feuchtigkeitsmangel ausgleichen kann und wieder etwas mehr an Energie (über den Traubenzucker) bekommt. Alternativ können dem Wasser auch Mineralien zugesetzt werden bzw. die Kloake mit Öl angefeuchtet werden.
Die zuletzt beschriebene Methode hat bei meinen Tieren bisher immer geholfen - ich habe noch kein Tier durch Legenot verloren.
Niemals sollte man aber versuchen, das Ei im Vogelkörper zerdrücken! Die Eierschalen können zu schweren, inneren Verletzungen führen.
Wenn man sich die obengenannten Hilfen nicht zutraut, sofort einen Tierarzt aufsuchen!!!
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Verfasser des Artikels: Joerg
Revision: 1.2
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